Die Bitcoin– und Kryptomärkte stehen vor einer äußerst wichtigen Woche, die nicht nur von Makrodaten, sondern auch von der sich zusammenbrauenden US-Bankenkrise geprägt sein wird. Während zu Beginn der letzten Woche die Chancen auf eine Zinserhöhung der Fed um 50 Basispunkte bei der nächsten FOMC-Sitzung am 22. März in die Höhe schossen, hat sich die Situation dramatisch verändert. Die Märkte rechnen nun mit einer wesentlich geringeren Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung, was sich erheblich auf die Preise von Bitcoin und anderen Kryptowährungen auswirken könnte.

Bitcoin und andere Kryptowährungen werden von diesen Ereignissen stark betroffen sein.

Am Montagmorgen um 8:00 Uhr EST wird die Finanzwelt auf die Rede von US-Präsident Joe Biden zur US-Bankenkrise blicken. Von besonderem Interesse für die Kryptoindustrie wird sein, ob der US-Präsident die Kryptowährung zum Sündenbock für den Zusammenbruch der Banken macht. In seiner Rede sagte Biden: „Ich bin entschlossen, die Verantwortlichen für diesen Schlamassel voll zur Rechenschaft zu ziehen.“

Andererseits wird es wichtig sein zu beobachten, ob Biden einräumt, dass die Probleme der Silicon Valley Bank (SVB) darauf zurückzuführen sind, dass sie 91 Milliarden Dollar an Einlagen in langlaufenden Wertpapieren wie Hypothekenanleihen und US-Staatsanleihen geparkt hat, die als sicher galten, jetzt aber 15 Milliarden Dollar weniger wert sind, nachdem die Federal Reserve die Zinssätze aggressiv angehoben hat.

Wenn er dies tut, könnte dies direkte Auswirkungen auf die Zinspolitik der Fed haben. Goldman Sachs-Ökonom Jan Hatzius sagte bereits in einer Sonntagsnotiz, dass „wir angesichts des Stresses im Bankensystem nicht mehr erwarten, dass der FOMC auf seiner nächsten Sitzung am 22. März eine Zinserhöhung vornehmen wird.“

Gerade in der letzten Stunde hat Goldman Sachs ihre Einschätzung der Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die Federal Reserve in der nächsten Woche aufgrund der jüngsten Spannungen im Bankensektor herabgestuft. Dies ist eine wichtige Entscheidung, da die Goldman-Ökonomen im Grunde gesagt haben, dass der morgige VPI-Druck jetzt kein Ereignis ist.

Die US-Notenbank befindet sich in einer schwierigen Lage: Eine Zinserhöhung könnte an den Märkten Angst vor weiteren Zahlungsausfällen im Finanzsektor auslösen, während ein Verzicht auf eine Zinserhöhung ein falsches Signal aussenden und zu einem Anstieg der Risikoanlagen führen könnte, während das Inflationsziel der Fed von 2 % noch in weiter Ferne liegt.

Nach den Ereignissen der letzten Tage erwarten laut FedWatch Tool nur noch 55 % der Befragten eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte durch die Federal Reserve. 45 % gehen von einer Pause aus, und auch Goldman Sachs ist pessimistisch, was die Aussicht auf eine Zinserhöhung angeht. Sollte sich dies bewahrheiten, wäre dies ein extrem positiver Katalysator für Risikoanlagen wie Bitcoin und Kryptowährungen.

In der Zwischenzeit wird es interessant sein zu sehen, ob es weitere Bank-Runs auf kleinere Banken geben wird, denen die Anleger nicht mehr vertrauen. In dieser Hinsicht sind Ansteckungseffekte für Bitcoin und Kryptowährungen nicht auszuschließen. Könnte die First Republic Bank die nächste sein?

Am Dienstag, den 14. März, wird das Bureau of Labor Statistics (BLS) die endgültigen US-Inflationsdaten für Februar veröffentlichen. Dieser Datenpunkt ist wichtig, da er uns eine bessere Vorstellung davon vermitteln wird, wie sich die Wirtschaft entwickelt und ob es Anzeichen für eine beginnende Inflation gibt.

Im Januar lag die US-Inflation im Jahresvergleich bei 6,4 % und übertraf damit die Prognose von 6,2 %. Für Februar erwarten die Experten einen Rückgang auf 6,0 %. Sollten sich die Erwartungen der Analysten bestätigen, wird der Kryptomarkt seine Erleichterungsrallye höchstwahrscheinlich fortsetzen.

Goldman Sachs geht davon aus, dass der US-Dollar aufgrund der über den Schätzungen liegenden VPI-Berichte kurzfristig an Boden gewinnen wird. Dies hat jedoch noch keine Auswirkungen auf den Bitcoin-Preis und die Risikoanlagen.

Am Mittwoch, den 15. März um 8:30 Uhr (EST), werden die neuesten U.S. Erzeugerpreisindizes (PPI) für Februar veröffentlicht. Obwohl der PPI nicht so aussagekräftig ist wie der Verbraucherpreisindex, ist er dennoch einen Blick wert.

Die Experten gehen davon aus, dass die Preise im Februar im Vergleich zum Vormonat um 0,4 % steigen werden. Dies würde bedeuten, dass die Preise im Januar bereits um 0,5 % gestiegen sind. Sollten sich die Vorhersagen der Experten bewahrheiten, könnte dies zu einer weiteren Stärkung des US-Dollars führen, was Gegenwind für den Kryptomarkt bedeuten könnte. Sollten die Erzeugerpreisindizes unter den Schätzungen liegen, wird Bitcoin wahrscheinlich weiter steigen.

Bei Redaktionsschluss lag der Bitcoin-Kurs bei 22.284 $ und stieg in den letzten 24 Stunden um 8,2 %.

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